Heimattiergarten Fulda

Im "Heimattiergarten Fulda e.V.", einem heruntergekommenen Privatzoo in Hessen, sind gegen Entgelt Hasen, Meerschweinchen, Ziegen, Kängurus sowie ein Pferd zu besichtigen. Ein großer Teil der Anlage ist der Haltung von Vögeln vorbehalten, mithin Eulen, Papageien und Falken. In einem der Vogelkäfige ist in einem separierten Abteil eine Grüne Meerkatze untergebracht. Das Tier macht einen ausgesprochen verwahrlosten Eindruck: ungepflegt, schmutzig und augenscheinlich unterernährt. Es teilt sich den Käfig mit einem Hasen, der auf dem mit Fliesen ausgelegten Boden herumsitzt. Die Meerkatze zeigt massive Verhaltensauffälligkeiten, insbesondere Bewegungsstereotypien: sie läuft unentwegt auf einer eigentlich als Sitzgelegenheit für Vögel vorgesehenen kleinen Plattform hin und her.

 

Nachtrag 1: Dank des Einsatzes einer engagierten Fuldaer Tierfreundin und mit Hilfe sowohl des GAP als auch der auflagenstarken Zeitschrift "Ein Herz für Tiere" (3/2016) konnte erheblicher Druck auf das zuständige Veterinäramt aufgebaut werden, so dass der Zoo letztlich Mitte Mai 2016 für den Publikumsverkehr geschlossen wurde (vgl. hier). Eine Erlaubnis zur Wiedereröffnung wurde für Frühjahr 2017 in Aussicht gestellt unter der Voraussetzung erheblicher Umbau- und Verbesserungsmaßnahmen; insbesondere aber unter der Voraussetzung, dass die Meerkatze an einen geeigneten Platz abgegeben würde.

HERMINE

Nachtrag 2: Nach monatelangem Hin-und-Her wurde die Meerkatze  Anfang Dezember 2016 von einem Verantwortlichen des Fuldaer Tiergartens an die Exotenauffangstation München überstellt. Sie lebt seither unter akzeptablen Bedingungen - zwei GAP- Mitarbeiter haben sich persönlich davon überzeugt - im Ignatz-Perner-Heim des Münchner Tierschutzvereins. Um zu verhindern, dass sie womöglich an einen Zoo zurückvermittelt würde - es ist dies aus Tierschutz-heimen heraus nie ausgeschlossen -, bemühte sich das Great Ape Project darum, sie baldmöglichst in das Primatenschutzzentrum des Wales Ape & Monkey Sanctuary zu übersiedeln. Seit Dezember 2016 lag von dort eine feste Zusage vor, dass man das Tier abholen werde, sobald es von der Exotenauffangstation und dem zuständigen Veterinäramt freigegeben werde.

 

Nachtrag 3: Leider wurde die Möglichkeit, die Meerkatze nach Wales zu verbringen,  nicht wahrgenommen. Stattdessen wurde sie Anfang März 2017 - und ohne dass man das GAP davon in Kenntnis gesetzt hätte - an den Tiergarten Bernburg in Sachsen-Anhalt abgegeben. Das GAP sieht dies mit gemischten Gefühlen, da die Meerkatze nun erneut in der Gefangenschaft eines Zoos einsitzt. Gleichwohl, und das läßt das Ganze noch einigermaßen akzeptabel erscheinen, sind die Bedingungen in Bernburg ungleich besser als im Tiergarten Fulda: es gibt dort Gruppenhaltung, zwei vertretbare Innen- und ein relativ großzügiges, von einem Wassergraben umgebenes Freigehege. Für die Meerkatze - sie wurde von der Fuldaer Tierfreundin, die sich so nachhaltig für sie eingesetzt hatte, HERMINE genannt - hat sich der Aufwand allemal gelohnt.

 

Nachtrag 4: Kurz nach der Überstellung der Meerkatze an den Tiergarten Bernburg wurde dieser von zwei Mitarbeitern des GAP aufgesucht. Der Cheftierpfleger gestattete einen Blick in den Quarantänekäfig, in dem HERMINE vorläufig einsitzt. Sie machte einen durchaus zufriedenen und an ihrer Umwelt interessierten Eindruck. Nach Ablauf der vorgeschriebenen Quarantänezeit wird sie mit den vier Grünen Meerkatzen, die der Zoo bislang vorhält, bekannt gemacht und zusammengeführt.