ROBBY

Auf dieser Seite geht es um das Buch, das Anfang Sept. 2021 im Alibri-Verlag erschienen ist.

 

Zur Geschichte ROBBYS >> click hier

 
Klappentext (U4):
 
Schimpanse ROBBY musste mehr als vierzig Jahre lang den Manegenclown geben. Bis heute wird er als Attraktion des durch Norddeutschland tourenden Circus Belly mitgeführt – er ist der letzte „Zirkusschimpanse“ in Deutschland.
In einem jahrelang sich hinziehenden Rechtsstreit suchten Tierschützer, ROBBY aus den Händen des Zirkus zu befreien. Letztlich beschied das OVG Lüneburg, dass ROBBY trotz haltungsbedingt „schwer-wiegender Verhaltensstörung“ den Rest seines Lebens im Circus Belly bleiben muss. Wie kam dieses – ethisch wie rechtlich – ausgesprochen fragwürdige Urteil zustande?
Festgemacht am Fall ROBBY stellt das Buch einen Frontalangriff auf die Traditionseinrichtung „Zirkus“ dar, die in ihrer„klassischen“ Form neben Artistik und Clownerie wesentlich auf der Zurschaustellung dressierter Wildtiere beruht.

 

(Das Buch ist nach einer Klage von Zirkusveterinärin Dr. Dörnath - eines unerlaubt veröffentlichten Fotos wegen! - im Buchhandel nicht mehr verfüglich. Die Geschichte ROBBYs - der Schimpanse starb im November 2022 (hier ein Nachruf) - ist gleichwohl einem eigenen Essay in einem im März 2024 bei Alibri erschienenen eBook angehängt.)

Rezensionen, Kommentare etc. chronologisch von unten nach oben zu lesen

 Pressemitteilung

05.11.2021

 

Koalitionsverhandlungen: Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen umsetzen

 

Anlässlich der Koalitionsverhandlungen hat sich der Bundesverband Menschen für Tierrechte an die Abgeordneten von SPD und B90/Die Grünen gewandt und sie aufgefordert, das Verbot der Haltung von Wildtieren in Zirkussen – wie von den Parteien angekündigt – in der nächsten Legislatur umzusetzen. Um die Dringlichkeit seines Anliegens zu bekräftigen, verschickte der Tierrechtsverband neben einem persönlichen Brief an die Abgeordneten auch die kürzlich erschienene Studie „Robby - der letzte Zirkusschimpanse“.     

 

Sowohl SPD als auch B90/Die Grünen hatten sich vor der Bundestagswahl für ein umfassendes Verbot der Haltung von Wildtieren in Zirkussen ausgesprochen. Während dies in den meisten EU-Staaten längst geltendes Tierschutzrecht ist, zählt Deutschland zu den Schlusslichtern. Derzeit touren immer noch rund 350 Zirkusse durch Deutschland. Fast alle führen Tiere mit, ein Drittel davon immer noch Wildtiere. 

„Wir sind in Sorge, dass das längst überfällige Verbot bei den Verhandlungen mit der in Tierschutzfragen wenig engagierten FDP unter den Tisch fallen könnte. Deswegen haben wir die Abgeordneten von SPD und B90/Die Grünen aufgefordert, zu ihrem Wort zu stehen und das Thema „Wildtierverbot in Zirkussen“ bei ihren Koalitionsverhandlungen nicht aus den Augen zu verlieren. Dies wünschen auch die Bundesbürger:innen: Zwei Drittel fordern ein Verbot“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.  


Um die Dringlichkeit seines Anliegens zu bekräftigen, verschickte der Verband neben einem persönlich gehaltenen Brief an alle relevanten Abgeordneten auch die kürzlich erschienene Studie „Robby – der letzte Zirkusschimpanse“. Diese Studie setzt sich, festgemacht am Schicksal des „letzten Zirkusschimpansen“ in Deutschland, kritisch mit der Wildtierhaltung in Zirkussen auseinander. Der Autor der Studie befasst sich seit Jahren mit dem Missbrauch von Tieren in der Unterhaltungsindustrie.   

 

Link zur Studie: www.alibri-buecher.de/Buecher/Naturwissenschaft/Colin-Goldner-ROBBY-der-letzte-Zirkusschimpanse::736.html 

Weitere Informationen unter: www.tierrechte.de/2018/03/14/zirkus/ 

Online-Version der Pressemitteilung

Klageandrohung

ROBBY in seinem Käfigwagen (Foto: Goldner)
Noch bevor die Studie zu ROBBY erschienen war, suchte der Direktor des Circus Belly, Klaus Köhler, deren Veröffentlichung nach Kräften zu be- oder verhindern: über seinen Anwalt ließ er dem Autor „rechtliche Schritte“ androhen, sollten sich in der Studie Fotos von ROBBY finden, die der Autor bei einem Besuch des Schimpansen im Jahre 2019 - in Anwesenheit und mit ausdrücklicher Erlaubnis Köhlers - selbst gefertigt hatte. Sollte er in der Tat rechtliche Schritte einleiten wollen - bitte sehr.
 
Zoos [bzw. Zirkusse] und Bildrechte
 
Viele Zoos [bzw. Zirkusse] suchen zu verhindern, dass von Besucher*Innen gefertigte Fotos, die das Elend der zur Schau gestellten Tiere zeigen, öffentlich Verbreitung finden. Sie weisen darauf hin, dass Fotos grundsätzlich nur für den privaten Gebrauch gemacht werden dürfen und drohen mit rechtlichen Schritten, sollten sie auch zu anderen Zwecken verwendet werden. Tatsächlich ist die Rechtslage insofern eindeutig: im Jahre 1993 war im Göttinger Echo-Verlag ein Bildband erschienen mit erschütternden Fotografien in Zoos gefangengehaltener Tiere (Reinhard, v. Clarissa/Austermühle, Stefan/Thomsen, Lars {Panthera Projektgruppe]): Der Zoo: Fotografien von Tieren in Gefangenschaft). Drei deutsche Zoos - Hamburg, Heidelberg und Augsburg - suchten die Verbreitung des Bandes über eine vor dem Landgericht Hamburg angestrengte Unterlassungsklage zu verhindern mit dem Argument, das darin enthaltene Bildmaterial sei unerlaubt entstanden. Mit Urteil vom 7.7.1995 wurde die Klage rechtskräftig abgewiesen. Das Gericht stellte fest, dass selbst unerlaubt und verdeckt entstandene Aufnahmen hinsichtlich einer „die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage“, nämlich „ob die Haltung von Tieren im Zoo [bzw. Zirkus] (...) zu befürworten oder aber grundsätzlich aus Tierschutzgründen abzulehnen ist“, zulässig und begründet sind. Es sei in Anbetracht des öffentlichen Interesses auch an einer kritischen Zoo-[bzw. Zirkus-]Berichterstattung ein Verwertungsverbot der Fotos zu verneinen (LG Hamburg: Geschäfts-Nr.: 324 O 116/95 (Hagenbeck) / 324 O 0140/95 (Heidelberg) / 324 O 139/95 (Augsburg).
in: TIERBEFREIUNG #103

Bezugnehmend auf das unten verlinkte hpd-Interview mit Autor Goldner wurde auf der Facebookseite des GAP verschiedentlich auf die unverhohlen sexistischen Darbietungen hingewiesen, die das Zirkuswesen - auch und insbesondere das aktuelle Programm des Circus Belly - durchziehen.

05.09.2021