Mahnwache zum 2. Jahrestag der Brandkatastrophe

In der Silvesternacht 2021/22 jährte sich zum zweiten Mal die Brandkatastrophe im Krefelder Zoo, bei der mehr als 50 im sogenannten „Tropenhaus“ eingesperrte Tiere, darunter acht Menschenaffen, auf grauenhafte Weise zu Tode kamen: sie verbrannten bei lebendigem Leibe. Es war dies die schlimmste Katastrophe in einem deutschen Zoo seit dem Zweiten Weltkrieg.

 

Nur zwei Schimpansen überlebten die Katastrophe. Schwer traumatisiert wurden sie in einen Absperrraum des von dem Brand nicht betroffenen Gorillahauses verbracht, in dem sie seither – seit nunmehr geschlagenen zwei Jahren! – auf engstem Raum und ohne Zugang zu einem Außengehege verwahrt werden.

 

Massiver öffentlicher Protest, mithin über eine von fast 40.000 Personen unterzeichnete online-Petition, bewirkte nichts; ebensowenig scharfe öffentliche Kritik des Jane Goodall-Instituts - auch von Dr. Goodall selbst - und anderer Tierschutzorganisationen. Nach wie vor sitzen die beiden Schimpansen Bally (48) und Limbo (28) rund um die Uhr in dem „hinter den Kulissen“ gelegenen Absperrraum (27,5 qm + 2 je 7 qm große Schlafboxen); sie haben diesen für dauerhafte Tierhaltung völlig ungeeigneten Raum seit der Brandnacht nicht mehr verlassen.

 

Zum zweiten Jahrestag der Brandkatastrophe organisierte das Great Ape Project für den 2.1.2022 eine zweistündige Mahnwache vor dem Zoo, mit der der zu Tode gekommenen Tiere gedacht werden sollte; zugleich wurde auf die seit zwei Jahren fortdauernde tierschutzwidrige Unterbringung der beiden überlebenden Schimpansen in einem beengten Absperrraum hingewiesen.

 

Bis zur Fertigstellung eines geplanten Neubaus in einigen Jahren, dessen mehr als 20 Millionen schwere Finanzierung noch gar nicht gesichert ist, beabsichtigt der Zoo, die beiden Schimpansen in ebendem Absperrraum zu belassen, in dem sie seit nunmehr fast zwei Jahren einsitzen. Ein möglicherweise irgendwann angefügter provisorischer Außenkäfig, den sie bei entsprechender Witterung stundenweise nutzen könnten, würde an ihrer Situation nichts Wesentliches ändern: sie verblieben die meiste Zeit des Tages – sowie von Oktober bis April rund um die Uhr – in dem beengtem Bunkerraum, in tierschutzwidriger, sprich: tierquälerischer Isolationshaltung. Im Zuge einer vom Great Ape Project erstatteten Strafanzeige gegen den Zoo hat die Staatsanwaltschaft Krefeld vor Monaten schon festgestellt, dass die derzeit genutzten Räumlichkeiten "nicht dem national vorgegebenen Standard entsprechen und im Rahmen einer dauerhaften Haltung nicht genutzt werden dürften".

 

Die Haltung der beiden Schimpansen in dem Absperrraum kann nach nunmehr zwei Jahren nicht mehr als „zeitlich befristete Übergangslösung“ gelten, als die der Zoo sie ausgibt, sondern muss, zumal ein Ende der Unterbringung der Tiere in dem Bunkerraum nicht absehbar ist, als nicht statthafte „dauerhafte Haltung“ gewertet werden. Angesichts des fortgerückten Lebensalters von Bally (48) besteht die Gefahr, dass die Schimpansin den Umzug in das geplante neue Affenhaus - Fertigstellung nicht vor 2025/26, wenn überhaupt - gar nicht mehr erleben wird.

 

Bei der Mahnwache wurde die Forderung erhoben, die tierschutzwidrige Isolationshaltung der beiden Schimpansen umgehend zu beenden und sie an einen für ihre Unterbringung geeigneteren Ort zu verbringen, der ihren räumlichen, kognitiven und sozialen Bedürfnissen entspricht. In Frage käme eines der fünf in Europa bestehenden anerkannten Primatenrefugien: Primadomus/Stichting AAP (ES), MONA Foundation (ES), Monkey World (UK), Wales Ape&Monkey Sanctuary (UK), Centro Tutela e Ricerca Fauna (I). Das Great Ape Project ist gerne behilflich, erforderlichenfalls entsprechende Kontakte herzustellen.

 

Hier die Ankündigung der Mahnwache (mit zahlreichen weiterführenden links)

 

Offizielle Pressemitteilung (und weitere Bekanntmachung u.a. via Facebook)

 

Vorabbericht auf RTL: 2 Jahre nach schrecklichem Brand mit 8 toten Menschenaffen: Überlebende Schimpansen Bally und Limbo noch immer nicht in artgerechtem Gehege gehalten? 1.1.2022

 

Video der gesamten Mahnwache (1:26.36 mit sämtlichen Redebeiträgen)

 

Presseschau (Auszug)

 

Proteste vor dem Krefelder Zoo. in: SPIEGEL online vom 2.1.2022 (auch RND, WZ, sueddeutsche.de und in zahlreichen anderen Medien)

 

Zoo Krefeld (Mahnwache). RTL Nachrichten vom 2.1.2022

 

Mahnwache zwei Jahre nach Brand: TV-Prominente machen sich stark für die Affen im Zoo Krefeld. in Rheinische Post vom 2.1.2022

 

Mahnwache für getötete Affen am Jahrestag vor Krefelder Zoo: in Rheinische Post vom 2.1.2022

 

Nach dem Feuer im Krefelder Affenhaus: Neue Perspektive für Bally und Limbo. Tagesschau/WDR aktuell vom 2.1.2022

 

Mahnwache vor Krefelder Zoo. in BILD vom 2.1.2022

 

Mahnwache für bei Brand getötete Affen. pressreader: Neue Westfälische, Bielefelder Tagblatt u.a. vom 2.1.2022

 

Nach Inferno in NRW: "Dr. Made" macht sich für Affen stark. in: EXPRESS vom 3.1.2022

 

(wird gelegentlich ergänzt...)

Zur Vorgeschichte der Mahnwache >>>hier