Sheridans Zoo-Ranglisten

Seit 2008 jedes Jahr aufs Neue bereist der britische "Zooexperte" Anthony Sheridan die Lande, um seine Bewertungslisten europäischer Zoos vorzustellen.

Diese Listen umfassen ein immer wieder aktualisiertes ranking von 126 in drei Kategorien (bis 500.000, bis 1 Mio und über 1 Mio Besucher) eingeteilte europäische Zoos, das nach von Sheridan selbst entwickelten (und in sich wenig überzeugenden) Kriterien sowie gänzlich unüberprüfbaren Selbstauskünften der jeweiligen Zoos erstellt wird.


Die Ranglisten ergeben sich aus der Bewertung der (angeblichen) Besucherzahlen (46,6%), der (angeblichen) Bemühungen um Bildung und Artenschutz (15,9%) sowie Fragen zu Wirtschaft und Organisation (37,6%), d.h. 84,2% (!) der (völlig willkürlich vergebenenen) Bewertungspunkte beziehen sich auf rein ökonomische Aspekte. Hinzu kommen gänzlich irrelevante Kriterien wie etwa die Frage, in welchem Zoo die meisten Tiere der "beliebtesten Tierarten" (Elefant, Giraffe, Löwe, Tiger, Schimpanse...) gezeigt werden. Auf die jeweils vorgehaltenen Tiere selbst bezogene Aspekte (Unterbringung, Gesundheit, Beschäftigung etc.) kommen überhaupt nicht vor.


Der bekennende Zoobefürworter Sheridan, von Zoobetreibern als "Internationaler Zooexperte ersten Ranges" angepriesen und hofiert, hat von seiner beruflichen Qualifikation und Erfahrung her nicht einmal entfernt etwas mit dem Zoowesen zu tun: er hält einen BEc (=Bachelor of Economics=akademische Grundausbildung in Volkswirtschaftslehre) und war ein Berufsleben lang in der Elektroindustrie tätig. Seine "Zoo-Expertisen" sind Hobbybeschäftigung eines Berufsrentners. Gleichwohl verwenden die Zoos, die in seinen rankings weit vorne stehen, seine Bewertungen als quasi-offizielle Gütesiegel, mit denen sie überprüfte Qualität in der Haltung und Zurschaustellung ihrer Tiere vorgaukeln. (CG)

 

Tierbefreiung #102/April 2019