Ape Tales

Steinewerfer

 

Dass Schimpansen  Handlungen bewußt in die Zukunft planen können, bestätigte  sich in einem schwedischen Zoo: Tierpfleger beobachten, wie Schimpanse Santino Steine sammelte, um sie Stunden später gezielt auf Zoobesucher zu werfen. Zu diesem Zweck hatte er eigene Munitionslager in seinem Gehege angelegt.

 

Die Tierpfleger des Zoos Furuvik in Schweden  hatten den 31jährigen Santino schon länger beobachtet. Der Schimpanse, der in einem weitläufigen Freigehege mit Wassergraben lebte, bewarf Zoobesucher gelegentlich mit Steinen. Mit der Zeit nahmen die Steinwürfe zu. Letztlich entdeckten die Pfleger bei der Reinigung des Geheges eigens angelegte Verstecke, in denen Santino seine Munition aufbewahrte.

 

Sie beobachteten in der Folge, wie der Schimpanse Betonteile des Geheges nach brüchigen Stellen absuchte, Stücke herausschlug und so lange bearbeitete, bis sie als Wurfgeschosse taugten. Algenbewuchs auf versteckten Steinen zeigte zudem, dass er Steine aus dem Wassergraben holte.

 

Zum Schutz der Zoobesucher wurden die Munitionslager, die Santino ausschließlich in den Bereichen seines Geheges anlegte, die dem Publikum zugewandt waren, immer wieder abgeräumt. Santino befüllte seine Depots nur zu Abend- und Nachtzeiten, in denen der Zoo geschlossen war.

 

Santino

Offenkundig verfügte der Schimpanse über hochentwickeltes Bewusstsein und entsprechend komplexe Planungsfähigkeit. Derlei sei bislang nicht beobachtet worden, wie das  Fachmagazin Current Biology schrieb. Zwar sammelten wildlebende Affen Steine zum Knacken von Nüssen oder Stöcke zum Termitenangeln, der Grund dafür liege aber eher in akutem Bedarf als in Vorausplanung. Santino hingegen bedenke eindeutig zukünftige Bedürfnisse: seinem zu erwartenden Ärger angesichts am nächsten Tag erneut heranbrandender Besuchermassen vor seinem Gehege Ausdruck geben zu können.

 

Anstatt das Verhalten des Schimpansen weiter zu beobachten bzw. ihm angemessene Rückzugsmöglichkeiten einzuräumen, entschieden die Zooverantwortlichen, ihn seiner "unkontrollierbaren Aggressivität" wegen und zum "Schutze der Besucher" zu kastrieren.

 

vgl: Chimp who threw stones...  in: guardian.co.uk vom 9.3.2009 (externer link)