Zoo Wuppertal

Gesellschaftshaus des Wuppertaler Zoos

ROLIGALS und MEINSCHNAPS

 

Der „Grüne Zoo“ Wuppertal

 

Der Wuppertaler Zoo wurde 1881 begründet und zählt damit zu den ältesten zoologischen Einrichtungen Deutschlands. Ursprünglich nicht viel mehr als ein Schaugehege für eine Handvoll heimischer Wildtiere, das rund um eine Ausflugsgaststätte im (seinerzeit eigenständigen) Stadtteil Elberfeld angelegt worden war, war schon um 1900 der Tierbestand erheblich erweitert und mit Straußen und Kängurus angereichert worden; auch ein erstes „Affenhaus“ hatte man bereits errichtet.

 

Über die Gründung einer privaten Kapitalgesellschaft wurde die Idee, einen großbürgerlichen Zoo nach Berliner Vorbild zu schaffen, weiterverfolgt. Bis in die 1930er hinein wurden zahlreiche Gehegebauten erstellt, mithin ein Großkatzen- und ein Elefantenhaus, ein Aquarium sowie ein neues (und bis heute existierendes) Affenhaus. 1937 wurde der Zoo auf Anordnung des seinerzeitigen NSDAP-Oberbürgermeisters in städtische Trägerschaft übernommen. (in der er sich, was seine massive Subventionierung aus Steuergeldern erklärt, bis heute befindet). Während große Teile des Wuppertaler Stadtgebietes bei alliierten Bombenangriffen zerstört wurden, blieb der Zoo weitgehend unbeschädigt: er konnte seinen Betrieb nach Kriegsende nahtlos fortsetzen.

 

Der bis vor wenigen Jahren kontinuierlich erweiterte Tier- und Artenbestand wird seit einiger Zeit deutlich zurückgefahren: heute werden auf dem 24 Hektar umfassenden Areal rund 3500 Tiere aus 350 Arten gezeigt. Der Publikumszuspruch geht seit Jahren massiv zurück, von 2016 auf 2017 sank er nach Angaben des Zoos um satte zwölf Prozent und lag bei nur noch 553.000 Besuchen. (Tatsächlich dürfte der Wuppertaler Zoo 2017 von nicht mehr als 150.000 Personen, teils mehrfach, besucht worden sein, was durch die zooübliche Ineinssetzung von BesuchEn und BesucheRn werbewirksam kaschiert wird.)

 

Unter dem Motto „Tiere erleben - Tiere verstehen“ bietet eine 1984 begründete Zooschule Unterrichtsführungen und Projekttage für Schüler aller Altersgruppen und Schulformen an. Eigenen Angaben zufolge seien seit Bestehen der Einrichtung mehr als 500.000 SchülerInnen unterrichtet worden. Durch die „unmittelbare Begegnung mit den lebenden Tieren“ würden „biologische Zusammenhänge eigenständig entdeckt und veranschaulicht“. Aufschlußreich ist insofern ein Blick in den „Kinderzooführer“, den die Wuppertaler Zooschule für Kinder ab 8 Jahren bereithält. In diesem Zooführer werden den Kindern bestimmte Aufgaben gestellt. Im Menschenaffenhaus etwa sollen sie die Artennamen der vorzufindenden Tiere „enthexen“: ROLIGALS, NOBOBOS, GARON- NATUS und MEINSCHNAPS. Die vermittelten zoologischen Informationen bewegen sich auf ähnlichem Niveau., vielfach sind sie auch schlichtweg falsch. Selbstverständlich werden Kindergeburtstage ausgerichtet, dazu „Zoosafaris“, „Märchenabende“ (mit Laternenumzügen, bei denen die Kinder als „Sandmännchen“ den Tieren „Traumsand“ bringen dürfen) oder religionspädagogisch aufgemachte „Rundgänge zu den Tieren der Bibel“.

Drill in vollverfliestem Betonbunker

„Welt der Affen“

 

Der Wuppertaler Zoo rühmt sich, einen „ repräsentativen Querschnitt durch die Welt der Affen“ zu zeigen. In der Tat werden in einem 1927 errichteten „Affenhaus“ Vertreter  verschiedener Affenarten gezeigt, darunter Bartaffen, Drills, Klammeraffen und Rote Varis. Zu Zeiten waren neun (!) verschiedene Affenarten hier untergebracht gewesen, zuzüglich Schimpansen und Gorillas. Obgleich das Gebäude 1985 überholt und umgebaut wurde - u.a. wurden Außenkäfige angefügt, die es bis dahin nicht gab -, hat sich an den Innengehegen nicht viel geändert: nach wie vor sind die Tiere in winzige Abteile eingesperrt, auf nacktem Beton und umgeben von Fliesenwänden und Panzerglas. Die dichte „Urwaldbepflanzung“ des Besucherbereiches steht in nachgerade groteskem Kontrast zur sterilen Eintönigkeit der Gehegeabteile.

 

Das nahegelegene „Menschenaffenhaus“ stammt aus dem Jahre 1978. Dem Zeitgeist der ausgehenden 70er Jahre entsprechend fällt das äußere Erscheinungsbild des Sichtbetonbunkers ineins mit seiner Funktion: es dient als Hochsicherheitstrakt und sieht auch genauso aus. Auch im Inneren wirkt es, trotz aller Mühe, über Begrünung des Besucherbereiches „Urwaldatmosphäre“ herzustellen, nicht viel anders. In vier nebeneinanderliegenden Betonzellen sind derzeit zwei Schimpansen, zwei Orang Utans, vier Gorillas und acht Bonobos untergebracht (wodurch der Zoo Wuppertal zum exklusiven Kreis jener deutschen Zoos gehört - mit Berlin, Frankfurt und Leipzig –, in denen „alle vier Arten“ [nicht-menschlicher] Großer Menschenaffen vorgehalten werden). Den Gorillas stehen in ihrem zur Besucherseite hin mit Panzerglasscheiben versehenen Gehegeabteil knapp 120qm zur Verfügung, den Bonobos und Orang Utans je 80qm, den Schimpansen 40qm.

 

Gleichwohl die Gehegeflächen schon in den 1990ern weder den Mindestanforderungen des Weltzooverbandes (WAZA) noch denen des seinerzeit gültigen bundesministeriellen Säugetiergutachtens entsprachen, passierte jahrelang nichts. Auch der Umstand, dass es für die Menschenaffen kein Freigehege gab – sie saßen jahrein, jahraus und rund um die Uhr in ihren beengten Betonbunkern herum -, was einen weiteren Verstoß sowohl gegen die WAZA-Richtlinien als auch gegen die bundesministeriellen Vorgaben bedeutete, blieb ohne jede Konsequenz. Erst 2003 wurde ein kleines Außengehege angebaut, zunächst allerdings nur für die Orang Utans, dem 2006 ein weiteres kleines Außengehege für die Gorillas folgte. Ab da dauerte es weitere acht Jahre, bis der Zoo sich bereitfand - und dies auch nur vor dem Hintergrund zunehmender öffentlicher Kritik -, ein Freigehege auch für die Bonobos und Schimpansen einzurichten.

EPULU

Epulu und Kitoto

 

Ein besonders tragischer „Botschafter seiner Art“ ist Epulu. Der 1968 im Wuppertaler Zoo geborene und dort vom seinerzeitigen Direktor „handaufgezogene“ Schimpanse ist seit dem Bau des Menschenaffenhauses im Jahr 1978 in einem  knapp 40qm-Bunker aus Beton und Panzerglas untergebracht. (Der Käfig im „Affenhaus“, in dem er die ersten 10 Jahre seines Lebens zugebracht hatte, war noch kleiner gewesen.)Da für die Wuppertaler Schimpansen nie ein Freigehege vorgesehen war, hat Epulu den Betonbunker über Jahre und Jahrzehnte hinweg auch nie mehr verlassen. Auf engstem Raume und nacktem Betonboden fristet er ein elendes Leben, Sichtblenden, Rückzug- oder Versteckmöglichkeiten gibt es nicht. Er zeigt, selbst dem Laien ersichtlich, massive Symptome von Hospitalismus.

 

2006 bekam Epulu die damals 23jährige Schimpansin Kitoto dazugesetzt, die bis dahin in einem größeren Verband im Zoo von Münster gelebt hatte. Sie hatte dort Zugang zu einer relativ großen Außenanlage. Auch sie hat den Wuppertaler Betonbunker jahrelang nicht mehr verlassen. Und auch sie zeigt Symptome massiver psychischer Störung, unter anderem reisst sie sich büschelweise die eigenen Haare vom Leib.

KITOTO

Angesichts des immer bedenklicher werdenden Gesundheitszustandes von Epulu und Kitoto formierte sich ab Frühsommer 2011 massiver öffentlicher Protest gegen die Haltungsbedingungen der beiden Schimpansen. Der renommierte Primatologe Volker Sommer sprach von einer „Schande für Wuppertal“, und selbst grundsätzliche Zoobefürworter wie der amerikanische Veterinärmediziner Mel Richardson kritisierten die Wuppertaler Schimpansenhaltung als „Relikt aus den traurigen Anfängen zoologischer Einrichtungen des 19. Jahrhunderts“. Ein ehemaliger Tierpfleger des Wuppertaler Zoos wies darauf hin, dass Epulu zur Dämpfung seiner wiederkehrenden Aggressionsanfälle regelmäßig Diazepam [=Valium] verabfolgt bekomme, das bekanntlich zu psychischer und physischer Abhängigkeit führen kann. (In der Folge musste der Zoo die regelmäßige Behandlung auch anderer Zootiere mit Psychopharmaka zugeben.)

 

Nachdem der Protest nicht abebbte, brachte die Westdeutsche Zeitung kurz vor Weihnachten 2011 einen großformatigen Artikel, der sich - erstmalig in der Geschichte des Blattes - ausgesprochen kritisch gegen den Zoo positionierte. Der Artikel wirbelte hinter den Kulissen des Zoos wie auch der Stadtverwaltung enormen Staub auf. Nachdem auch noch mehrere Radio- und TV-Sender kritisch über die Haltungsbedingungen von Epulu und Kitoto berichtet hatten, musste sich der seinerzeitige Zoodirektor Ulrich Schürer dem öffentlichen Druck beugen: widerwillig kündigte er den Bau einer Freianlage für die Schimpansen und Bonobos an, die den Tieren abwechselnd zur Verfügung gestellt werden sollte. Tatsächlich wurde der Bau erst nach der Pensionierung Schürers Ende 2012 in Angriff genommen.

 

Fertiggestellt im Juni 2014 kam und kommt die neue Außenanlage indes fast nur den Bonobos zugute: Epulu und Kitoto weigerten sich von Anfang an, sie zu betreten. Bis heute konnten sie ihre Scheu vor dem für sie Unbekannten nicht überwinden und können nur mit viel Mühe ab und an ins Freie gelockt werden. Vielleicht auch widerstrebt dem mittlerweile hochbetagten Epulu (50) und der ebenfalls schon in die Jahre gekommenen Kitoto (36) nur der Umstand, dass sie auf dem Weg ins Außengehege - ein gravierender Fehler in der Bauplanung - am Innengehege der Bonobos vorbei müssen, was jedesmal mit Riesengeschrei und großer Aufregung einhergeht.  Jedenfalls zeigen Epulu und Kitoto bis heute wenig bis gar kein Interesse an der Außenanlage, die folglich fast nur von den Bonobos genutzt wird. Die beiden Schimpansen sitzen nach wie vor die meiste Zeit und ohne jede Beschäftigung in ihrem 40qm-Innenbunker herum. Zu „kognitiver Anreicherung“ hat man ihnen vor einiger Zeit ein paar ausrangierte Fußbälle zur Verfügung gestellt, für die sich allerdings weder Epulu noch Kitoto interessieren; zudem ist der Betonboden neuerdings mit ein wenig Mulch bedeckt.

Königspinguine auf nacktem Beton
„Wappentiere"

 

Nicht nur die Haltung der Primaten im Wuppertaler Zoo widerspricht selbst weitestgefassten Begriffen von „Artgerechtigkeit“, auch die Bedingungen unter denen Eisbären, Seelöwen und Vertreter vieler anderer Arten gehalten werden, zählen europaweit zu den übelsten ihrer Art. Besonders hervozuheben sind insofern die in Wuppertal gezeigten Königspinguine, die nach Angaben des Zoos „eine der größten und erfolgreichsten Zuchtgruppen in Europa“ darstellen (und insofern als „Wappentiere“ des Zoos sowie Namensgeber des zooeigenen Magazins [„Pinguinal“] geführt werden). Die Königspinguine, wie der Zoo weiter betont, werden auf einer der „größten und modernsten Pinguinanlagen in Europa“ gehalten. Der Zoo bekam diese Anlage im Jahre 2008 von der ortsansässigen Staubsauger- und Haushaltsgerätefirma „Vorwerk&Co KG“ anläßlich ihres 125jährigen Firmenjubiläums geschenkt. (Vorwerk zählt werbewirksam seit je zu den Großförderern des Wuppertaler Zoos.) Tatsächlich besteht die Anlage aus einem rundum geschlossenen und künstlich beleuchteten Betonbunker, in dem sich, durch deckenhohes Panzerglas von einem Besuchergang abgetrennt, der „subantarktische Lebensraum“ der Pinguine befindet. Dieser besteht aus einer etwa 100qm umfassenden „Landfläche“ und einem gleichgroßen Becken, das eine Wassertiefe von allenfalls zweieinhalb Metern aufweist. Auf einer Infotafel steht zu lesen: „Königspinguine sind exzellente Taucher und Schwimmer. Sie tauchen in Tiefen bis zu 350m und können an die 8 Minuten unter Wasser bleiben. Die Gebiete, in denen sie nach Schwarmfischen und Tintenfischen jagen, liegen bis zu 400km von den Inseln entfernt, auf denen sie ihren Nachwuchs aufziehen.“ In Wuppertal stoßen sie nach 10 Metern gegen eine Betonwand.

PeTA

Elefantenhaken

 

Ende 2018 geriet die Wuppertaler Elefantenhaltung in massive öffentliche Kritik.  Von PeTA-Aktivisten gedrehte Videoaufnahmen zeigten, dass die in „direktem Kontakt“ mit den Wärtern gehaltenen Elefanten von diesen misshandelt und für kommerzielle Sonder-veranstaltungen missbraucht werden. Sie werden gezwungen, bei Hochzeitsfeiern oder für Fotoaufnahmen zu posieren; auch müssen sie Besucher auf dem Rücken tragen oder zirkusähnliche Tricks vorführen. Die Bilder zeigen, wie die Tiere mit dem sogenannten „Elefantenhaken“, einem Schlagstock mit Metallspitze, wiederholt an sensiblen Stellen traktiert werden, um sie gefügig zu machen.

 

Zahlreiche Medien griffen die Kritik auf, einschließlich der Forderung, die Haltung der Elefanten, wie in anderen Zoos längst praktiziert, auf „geschützten Kontakt“ umzustellen, der keinen direkten Kontakt zwischen Wärtern und Tieren mehr zulässt und insofern den Einsatz des „Elefantenhakens“ erübrigt. Die Zooleitung wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sowohl der Zoo selbst als auch sämtliche Mitarbeiter genössen „ein hohes Maß an Anerkennung für ihre Kompetenz im Umgang mit den Elefanten“. Es bestehe ein „enges Vertrauensverhältnis zwischen den Tieren und ihren Pflegern, welches die Basis für den direkten Kontakt mit den Elefanten bildet und persönliche Begegnungen in einem definierten Rahmen ermöglicht.“ In anderen Worten: man werde von der bisherigen (Qual-)Haltung der Tiere in „direktem Kontakt“ nicht abrücken, auch werde es weiterhin „persönliche Begegnungen“ mit zahlenden Besuchern geben.

 

Untreue, Betrug, Korruption

 

Die nahezu uneingeschränkten Entscheidungsbefugnisse, über die Zoodirektoren in aller Regel verfügen, verbunden mit kaum kontrollierbaren Zugriffsmöglichkeiten auf die „nicht-offiziellen“ Geldmittel, die den Zoos  aus unterschiedlichsten Quellen zufließen - Patenschaften, Spenden, Schenkungen (bis hin zu ganzen Nachlässen und Vermächtnissen) - begünstigen in den Führungsetagen Untreue, Betrug und Korruption. Immer wieder fliegen entsprechende Fälle auf.

 

Ende der 1990er wurde gegen den langjährigen Direktor des Wuppertaler Zoos, Dr. Ulrich Schürer, staatsanwaltlich ermittelt: er soll von Baufirmen „geschmiert“ worden sein, um ihnen Zooaufträge zuzuschanzen. Auch gegen seinen damaligen Stellvertreter Dr. Thomas Kauffels wurde ermittelt, dem u.a. vorgeworfen wurde, er habe von Handwerkern, die im Zoo beschäftigt waren, sein Privathaus sanieren und dafür anfallende Rechnungen von der Stadtverwaltung begleichen lassen. Schürer kam unbehelligt davon, Kauffels hingegen wurde suspendiert und in Haft genommen (was seiner weiteren Karriere im Zoogeschäft allerdings keinen Abbruch tat: er wechselte nahtlos auf den Direktorensessel des privaten Opel-Zoos in Kronsberg [nahe Frankfurt am Main], kurz darauf wurde er in das „Executive Committee“ der Europäischen Vereinigung von Zoos und Aquarien [EAZA] berufen. Von 2007 bis 2013 amtierte er als Vizepräsident bzw. Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten [VdZ], in dessen Vorstand er bis heute sitzt. Seit 2016 firmiert er überdies als Präsident der EAZA.)

 

Nach Angaben eines pensionierten Tierpflegers, der 30 Jahre im Wuppertaler Zoo gearbeitet hatte, davon 24 Jahre unter Schürer, stehe „Korruption im Zoo an der Tagesordnung.“ Obwohl er immer wieder auf Missstände aufmerksam gemacht habe, sei nichts geschehen. Wenige Jahre nach den „Schmiergeldvorwürfen“ nahm die Staatsanwaltschaft erneut Ermittlungen gegen Schürer auf. Der Grund diesmal: Verdacht auf Untreue und Steuerhinterziehung. Letztlich wurde er wegen des Steuerdeliktes mit Strafvorbehalt verwarnt (was einer Geldstrafe auf Bewährung gleichkommt). Schürer blieb bis zu seiner Pensionierung Ende 2012 unbeschadet auf seinem hochdotierten Posten sitzen, gleichwohl im Zuge des Verfahrens Angestellte des Zoos sich bitter über seinen extrem autoritären und „gutsherrenhaften“ Führungsstil und das insofern miserable Arbeitsklima beklagt hatten, das unter seiner Leitung herrschte.

 

Ins Bild passt das skandalöse Treiben zweier Wuppertaler Tierpfleger, die über Jahre hinweg Auszubildende und Praktikantinnen gedemütigt und misshandelt hatten. Unter anderem hatten sie die ihnen untergebenen jungen Frauen gefesselt und zu Sex-Fotos gezwungen. Einen männlichen Auszubildenden hatten sie mit Stromstößen aus einem elektrischen „Viehtreiber“ gequält. Erst nachdem eines der Opfer Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben hatte, wurde den Tierpflegern gekündigt; in einem anschließenden Strafverfahren wurden sie wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu 13- bzw. 17monatigen Haftstrafen (auf Bewährung) verurteilt. Die Stadt Wuppertal untersagte den Zoobeschäftigten in der Folge jedweden Alkoholkonsum auf dem Zoogelände. An Zoodirektor Dr. Schürer ging das Ganze spurlos vorüber.

Colin Goldner

TIERBEFREIUNG 102/2019

BILI

Vom Leiden eines kleinen Affen

 

Einen Image-Supergau erlebte Ende Januar 2019 der Wuppertaler Zoo: Bilder von einem blutenden und offenkundig schwer traumatisierten Bonobo machten im Netz die Runde. Der 10-jährige Bili war wenige Wochen zuvor vom Frankfurter Zoo zu "Zuchtzwecken" nach Wuppertal verschubt worden. Wissend um die Probleme, die solcher Transfer in aller Regel mit sich bringt, wurde Bili übergangslos in die Wuppertaler Bonobogruppe gesteckt, die ihrerseits in einem viel zu beengten Betonbunker zusammengesperrt ist. Bili wurde von den anderen Bonobos heftig attackiert, letztlich wurde ihm ein halbes Ohr abgebissen. weiter...

EPULU in Heidelberg

Epulu und Kitoto abgeschoben

 

Am 1.10.2019 wurden Epulu (51) und Kitoto (38), die 13 Jahre zusammen gelebt hatten, voneinander getrennt und in jeweils andere Zoos abgeschoben: Epulu nach Heidelberg, Kitoto nach Antwerpen. Die Abschiebung der beiden betagten Schimpansen, noch dazu getrennt voneinander, wurde sowohl von Experten als auch in der Öffentlichkeit heftig kritisert. Sie war von der Zooleitung beschlossen worden, um das bislang von den Schimpansen belegte Innengehege frei zu bekommen, in dem man Bonobo Bili unterzu-bringen gedachte, dessen Integration in die bestehende Wuppertaler Bonobo-Gruppe - erwartungsgemäß - gescheitert war. weiter...